Neue Studie: Jetzt ist nicht die Zeit für Kürzungen der Benefits für Arbeitnehmer
Die neueste Pulse of Talent--Umfrage von Dayforce zeigt, wie wichtig Arbeitgeberleistungen heute für Arbeitnehmer sind und warum Arbeitgeber Kürzungen vermeiden sollten. Der SVP für Global Total Rewards von Dayforce erläutert diese Ergebnisse und ihre Bedeutung für Arbeitgeber.

Wie geht es der Wirtschaft? In den letzten Jahren hat sich die Antwort auf diese Frage praktisch täglich geändert. Rezessionsprognosen beherrschen die Schlagzeilen und verschwinden dann von einem Tag auf den anderen. Auch die Datenlage zum Arbeitsmarkt und zu Neueinstellungen ist volatil. Und alles hängt davon ab, wo man sich in der Welt oder sogar in einem Land befindet.
Diese Unsicherheit ist für die Arbeitgeber verständlicherweise schwierig. Viele reagierten, indem sie die Jalousien herunterließen, um sich vor dem herannahenden Sturm zu schützen.
Die Mitarbeiter haben diese Vorbereitungen auf unterschiedliche Weise erlebt. Doch für viele, deren Arbeitgeber Kosten senken und Budgets kürzen wollen, bedeutet dies den Verlust wertvoller Leistungen und Maßnahmen für Arbeitnehmer.
In der 14. jährlichen Pulse of Talent-Umfrage von Dayforce sehen wir, wie wichtig Benefits für die Arbeitnehmer von heute sind. Und angesichts der neuen Erwartungen, die die Arbeitgeber nach der Pandemie an sie stellen, sind die Arbeitnehmer nicht gewillt, Kürzungen wertvoller Leistungen einfach hinzunehmen. Das hat Folgen.
Zur Veranschaulichung dieser Ergebnisse haben wir Brian Goldberg, SVP of Global Total Rewards bei Dayforce, gebeten, uns seine Gedanken zu den Daten mitzuteilen. Wir haben ihn gefragt, wie Arbeitgeber den veränderten Erwartungen der Mitarbeiter gerecht werden können und welche Trends er im Bereich der Benefits sieht. Sehen wir uns seine Antworten etwas näher an.
In den letzten Jahren haben sich die Erwartungen der Arbeitnehmer an ihre Arbeitgeber stark verändert. Welche Auswirkungen hat dies Ihrer Erfahrung nach auf den Bereich der Benefits?
Die Arbeitnehmer von heute wollen einen neuen Sozialvertrag und erwarten mehr von ihren Arbeitgebern als je zuvor. Diese Erwartungen - wie flexible Arbeitszeiten, Wertschätzung, Unternehmenskultur und Karrieremöglichkeiten, um nur einige zu nennen - haben enorm an Bedeutung gewonnen, wenn es um die Entscheidung der Arbeitnehmer geht, ihrem Arbeitgeber treu zu bleiben.
In unserer jüngsten Pulse of Talent-Umfrage nannten die Teilnehmer Flexibilität bei persönlichen Verpflichtungen oder Krankheit (68 %), flexible Arbeitszeiten (63 %) und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung (59 %) als ausschlaggebende Kriterien. Diese Ergebnisse sind für Arbeitgeber wichtig, wenn sie in einer Zeit mit wachsenden Fluktuationstendenzen ihre Mitarbeiter halten und motivieren möchten.
Ungeachtet der gestiegenen Erwartungen haben wir in unserer 14. jährlichen Pulse of Talent-Umfrage festgestellt, dass viele Arbeitgeber ihre Leistungsangebote und -initiativen kürzen. Was halten Sie von dieser Entwicklung?
Die Ergebnisse zeigen, dass die Arbeitgeber ihre Sozialleistungen und betrieblichen Maßnahmen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie deutlich reduziert haben. Die Befragten gaben an, dass berufliche Weiterbildung (14 % Rückgang), Flexibilität für persönliche Angelegenheiten (9 % Rückgang) und DEI-Initiativen (8 % Rückgang) am häufigsten den Sparmaßnahmen zum Opfer fielen.
Auch die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben scheint schwieriger zu werden. Nur 41% der Befragten gaben an, dass ihre Arbeitszeiten gut oder sehr gut zu ihrem Lebensrhythmus passen.
Die Ergebnisse zeigen, wie schwierig Kostenentscheidungen für Arbeitgeber in Zeiten hoher Inflation geworden sind. Und wenn die wirtschaftlichen Bedingungen für Unternehmen schwieriger werden, stehen Benefits, Vergünstigungen und entsprechende Maßnahmen oft als Erstes auf der Kippe.
Doch so schwierig diese Entscheidungen für die Arbeitgeber auch sein mögen, für die Arbeitnehmer können sie erst recht eine bittere Pille sein. Die Arbeitgeber müssen sich dessen bewusst sein und versuchen, die Kürzungen zu begrenzen, um die negativen Auswirkungen auf das Unternehmen zu minimieren.
Welche Folgen haben solche Leistungskürzungen für die Arbeitgeber? Und was können Unternehmen tun, um die Auswirkungen zu minimieren?
61 Prozent der von uns weltweit befragten Arbeitnehmer gaben an, dass der Verlust einer Leistung, auf die sie bisher Anspruch hatten oder auf die sie angewiesen sind, ihre Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber verringern würde, und 59 Prozent sagten, dass dies ihr Arbeitspensum verringern würde. Das hat weitreichende Folgen für die Arbeitgeber.
Unternehmen können weder ihre Leistung noch ihr Wachstum vorantreiben, wenn immer mehr Mitarbeiter kommen und gehen oder ihre Motivation verlieren. Sie müssen bei ihren Benefits aber auch die aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen berücksichtigen.
Ich denke, es ist genau der richtige Zeitpunkt für Unternehmen, sich an ihre Mitarbeiter zu wenden und sie zu fragen, welche Benefits sie am meisten schätzen und nutzen. Arbeitgeber können überrascht sein, wenn sie feststellen, dass eine teure Leistung nicht in Anspruch genommen wird oder dass ein Angebot stärker nachgefragt wird als erwartet. Mit den gewonnenen Daten können sie sich dann besser auf die Wünsche der Beschäftigten einstellen und gleichzeitig die geringeren finanziellen Spielräume berücksichtigen.
Welche Entwicklung sehen Sie bei den Benefits auf uns zukommen?
Bezahlung auf Abruf ist nichts Neues, aber ich bin davon überzeugt, dass sie sich im kommenden Jahr stärker durchsetzen wird. Mundpropaganda kann viel bewirken. Wenn immer mehr Arbeitnehmer ihren Lohn noch am selben Tag erhalten können, werden sie das in ihrem Umfeld weitererzählen. Wenn die Gesprächspartner dann fragen, warum das nicht auch bei ihnen angeboten wird, wächst der Druck auf die Arbeitgeber, die Möglichkeit einer bedarfsgerechten Vorauszahlung zu prüfen und anzubieten, um auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben.
Ich glaube auch, dass wir bei den Benefits eine größere Individualisierung erleben werden. Die Standardmodelle für die Benefits werden bald ausgedient haben und durch Ansätze ersetzt werden, die stärker auf den Einzelnen ausgerichtet sind. Es werden stärker spezialisierte Anbieter in Spiel kommen, die spezielle Bedürfnisse abdecken – etwa in den Bereichen Familienplanung, Frauengesundheit, Diabetes und anderen. Dieser gezielte Ansatz trägt besser zum Wohlergehen der Mitarbeiter bei, was sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber enorme Vorteile mit sich bringt.