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Die Neuerungen des Gesetzgebers im Bereich der Lohntransparenz haben dazu geführt, dass immer mehr über Löhne und Gehälter gesprochen wird. Einem aktuellen Bericht von Mercer zufolge planen 70 Prozent der Arbeitgeber für das Jahr 2023 Verbesserungen bei ihren Benefits- und Vergütungsstrategien.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Vergütungsstrategie Ihres Unternehmens zu kommunizieren und Ihren Führungskräften die notwendigen Informationen für offene und ehrliche Vergütungsgespräche an die Hand zu geben.
Die Vergütung und die damit verbundenen Benefits sind ein wirksames Instrument, um leistungsstarke Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, insbesondere auf einem anspruchsvollen Arbeitsmarkt. Transparenz bei Vergütungen kann auch eine wirksame Strategie sein, um Gehaltsunterschiede zu beseitigen und für eine gerechtere Bezahlung Ihrer Belegschaft zu sorgen.
Transparenz bei Vergütungen: Ihr Wettbewerbsvorteil
Laut einer Indeed-Umfrage recherchieren über 70 % der befragten Arbeitnehmer selbst, was eine faire Bezahlung ausmacht, und 81 % gaben an, dass sie produktiver sind, wenn sie fair bezahlt werden. 68 % der Befragten gaben zudem an, dass sie sich eher auf eine Stelle bewerben würden, wenn das Gehaltsniveau klar angegeben ist.
Kurz gesagt geht es bei der Vergütungstransparenz darum, wie offen der jeweilige Arbeitgeber mit Informationen über Löhne und Gehälter umgeht und inwieweit auch die Entlohnung der Kollegen am Arbeitsplatz nachvollzogen werden kann. Es geht dabei um mehr als um eine Richtschnur für die Unternehmenskultur. Viele US-Bundesstaaten verlangen von den Unternehmen die Offenlegung von Lohn- und Gehaltsdaten. Andere Länder werden wahrscheinlich folgen. Entsprechende Vorschriften verpflichten die Unternehmen, ihren derzeitigen Mitarbeitern und Bewerbern die Gehaltsspannen mitzuteilen.
Letzlich ist Vergütungstransparenz nur eine von mehreren wichtigen Komponenten einer klar definierten Vergütungsstrategie. Der neue Trend kann dazu beitragen, Verantwortlichkeit zu schaffen und Lohnungerechtigkeiten an Ihrem Arbeitsplatz zu bekämpfen.Um die besten Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, sind heute eine klare Kommunikation und eine faire und angemessene Vergütungsstrategie unabdingbar.
Was gehört zu einer guten Vergütungsstrategie?
In Ihrer Strategie zum Vergütungsmanagement sollten Sie festlegen, wann und in welcher Höhe Ihre Mitarbeiter Gehaltserhöhungen erwarten können.
Die Vergütungsstrategie sollte auf Folgendes abzielen:
- ein faires und angemessenes Gehaltsniveau für Ihre gesamte Belegschaft
- eine höhere Arbeitsmoral, geringere Fluktuation und robuste Arbeitskultur
- eine hohe Reputation als Arbeitgeber, Aufbau einer Arbeitgebermarke
Vier wichtige Komponenten einer umfassenden Strategie:
1. Grundgehalt
Ihre Vergütungsstrategie sollte nicht nur das Grundgehalt Ihrer Mitarbeiter festlegen, sondern auch klar darlegen, wie es berechnet wird. Sie können die Gehaltsstufen an die Art der Tätigkeit knüpfen oder eine feste Grundvergütung für bestimmte Positionen festlegen, die mit zunehmender Betriebszugehörigkeit steigt.
2. Leistungsprämien
Möchten Sie zusätzliche, leistungsbezogene Entgelte anbieten? Legen Sie Regeln für Prämien oder Provisionen fest. Dazu gehören z.B. die Struktur und die Anspruchsberechtigten.
3. Benefits
Berücksichtigen Sie neben neueren Entwicklungen wie bedarfsgerechter Bezahlung, Mitgliedschaft im Fitnessstudio, Reisevergünstigungen und flexibler Arbeitszeit auch bewährte Elemente wie Kranken- und Zahnzusatzversicherung und Beiträge zur Altersvorsorge.
4. Bezahlter Urlaub
Bewerber wünschen sich heute vermehrt bezahlten Urlaub für persönliche Zwecke. Der Umgang mit solchen Wünschen muss klar geregelt werden, mit allen notwendigen Differenzierungen und den damit verbundenen Zielen, die den Beschäftigten und ihrer persönlichen Situation gerecht werden.
Sieben Schritte zur Entwicklung einer effektiven Vergütungsstrategie
Schritt 1: Bestellung eines Verantwortlichen für die Vergütungsstrategie
Unabhängig davon, ob Sie die Aufgabe auslagern oder intern vergeben, sollte eine geschulte Fachkraft dafür sorgen, dass alles auf Kurs bleibt und Ihnen die Last von den Schultern nehmen. Sie sollte zuständig sein für:
- Erhebung/Recherche von Vergütungsdaten
- Management der Umsetzung und Verwaltung des Programms
- Gewährleistung von Fairness und Ausrichtung von Gehältern an bewährten DEI-Verfahren
Schritt 2: Erhebung von aktuellen Vergütungsdaten für Ihre Branche
Ihr Vergütungsmanager sollte diese Initiative zur Datenerhebung leiten, um unter anderem Folgendes zu ermitteln:
- durchschnittliches Jahresgehalt für relevante Stellen in Ihrer Branche
- aktuelle marktübliche Vergütungen für Stellen in Ihrem Unternehmen
- Anzahl der verfügbaren qualifizierten Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt
Schritt 3: Ranking der Stellen zur Festlegung des Gehaltsniveaus
Legen Sie für alle Mitarbeiterebenen fest, welche Gehaltsstufen vorgesehen sein sollen. Durch die Schaffung verschiedener Stellenebenen und die Festlegung von Gehaltsstufen können Sie in Ihrem Unternehmen faire und gleiche Aufstiegschancen bieten.
Schritt 4: Festlegung der Vergütungsphilosophie
Eine Vergütungsphilosophie ist wichtig; sie sollte die Werte Ihres Unternehmens möglichst gut widerspiegeln. Bestimmen Sie zunächst Ihr Hauptziel: Geht es Ihnen um bessere Geschäftsergebnisse, Kostensenkung oder ein höheres Leistungsniveau?
Drei mögliche Strategien für Ihre Vergütungsphilosophie:
- Marktführend: Sie setzen Ihre Tarife deutlich über dem Marktdurchschnitt an, um sich von der Konkurrenz abzuheben und sich als „Arbeitgeber der Wahl“ zu profilieren.
- Zurückhaltend: Tarife unter dem Marktniveau; in der Regel bei beschränkten finanziellen Möglichkeiten. In diesem Falle sollten möglichst viele andere, nicht-finanzielle Vorteile betont werden.
- Marktorientiert: Eine marktübliche Vergütung sorgt dafür, dass die Mitarbeiter fair bezahlt werden und gute Leistungen erbringen.
Schritt 5: Festlegung der Gehaltsstruktur
Legen Sie die Mindest- und Höchstsätze, die Sie für jede Stelle in Ihrem Unternehmen vergüten, klar fest. Legen Sie unbedingt klare Regeln für Gehaltserhöhungen und Beförderungen fest, sowohl für die Höhe als auch für die Vorgehensweise.
Schritt 6: Kommunikation
Arbeiten Sie einen Kommunikationsplan für die Bekanntgabe aus. Legen Sie Ihre Vergütungsstrategie sowohl gegenüber bestehenden Mitarbeitern als auch gegenüber Bewerbern offen.
Schritt 7: Regelmäßige Überprüfung
Unsere Arbeitswelt entwickelt und verändert sich ständig. Daher sollten Sie diese Vergütungsstrategie regelmäßig überprüfen, sodass sie gerecht, attraktiv und regelkonform bleibt.
Für eine faire Entlohnung aller Ihrer Mitarbeiter ist eine Vergütungsstrategie sinnvoll. Sie können damit nicht nur die besten Fachkräfte gewinnen und halten, sondern auch die Leistung steigern, Ihre Marke stärken und für Lohngerechtigkeit in Ihrer Belegschaft sorgen.